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Hochbegabung erkennen, verstehen und fördern

Ihr Kind konnte früh sprechen, zeigt Begeisterung für nicht altersgerechte Themen und fragt Ihnen Löcher in den Bauch? Das könnte auf eine Hochbegabung hinweisen. Erfahren Sie mehr über die Diagnose und den Umgang mit Hochbegabung.

Von Hochbegabung spricht man ab einem Intelligenzquotienten von über 130. Dies trifft jedoch auf gerade mal 2 Prozent der Bevölkerung zu. Ein durchschnittlicher IQ liegt bei 85-115. Nicht immer muss ein hochbegabtes Kind dem Klischee vom klavierspielenden Wunderkind entsprechen.

Ist mein Kind hochbegabt?

Diese Anzeichen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Hochbegabung:

  • Frühes Sprechen und Laufen
  • Überspringen von Entwicklungsschritten
  • Frühes Interesse an Zahlen und Symbolen
  • Altersuntypischer, umfangreicher Wortschatz
  • Sehr gutes Gedächtnis
  • Nachhaltiges Interesse und Wissensdurst auf einem hohen Niveau
  • Selbstständiges Erlernen von Rechnen, Schreiben oder Lesen im Vorschulalter
  • Schnelles Lösen komplexer Problemstellungen

Es gibt unterschiedliche Formen und Ausprägungen der Hochbegabung. Sie kann sich auch ausschließlich auf einen mathematischen, sprachlichen, musischen oder sportlichen Schwerpunkt konzentrieren.

Verhaltensauffälligkeiten bei Hochbegabung

Hochbegabung führt nicht selten zu Verhaltensauffälligkeiten. Hochbegabte Kinder kommen in ihrer Umwelt nicht zurecht, fühlen sich unverstanden und einsam. Ihre dauernden Fragen nerven, sie gelten altklug oder wirken arrogant. Hochbegabte Kinder sind gleichaltrigen Kindern weit voraus: Interessenunterschiede führen zu sozialer Isolation.  

In der Schule kann Hochbegabung dazu führen, dass der Unterricht gestört oder die Arbeit komplett verweigert wird. Kreative Lösungsstrategien sind unbequem und werden häufig nicht gewürdigt. Bei Hochbegabung kann es zu Konzentrationsstörungen kommen, Schüler schalten geistig ab, bleiben manchmal sogar sitzen. Einige Kinder zeigen ein aggressives Verhalten. Vorschriften und Regeln werden kritisch hinterfragt und bieten Anlass zu Diskussionen.    

Ist Hochbegabung eine Krankheit?

Hochbegabte Kinder zeigen unter Umständen körperliche oder psychische Auffälligkeiten. Eine Unterforderung kann mit psychosomatischen Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Kopfschmerzen einhergehen. Die Kinder können unter Depressionen leiden. Bei aktiven, wissensdurstigen Kindern besteht die Gefahr, dass voreilig eine Entwicklungsstörung wie z. B. ADHS, vermutet wird.  

Wie wird Hochbegabung festgestellt?

Die erste Anlaufstelle ist der Haus- oder Kinderarzt, der eine Überweisung zu einem Facharzt ausstellen kann. Eine Bestimmung des Intelligenzquotienten gibt Aufschluss, ob eine Hochbegabung vorliegt. Die Messung sollte von Diplom-Psychologen durchgeführt werden, die über Erfahrungen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen verfügen. Bei einem Ergebnis von 130 und mehr wird von einer Hochbegabung ausgegangen. Ein IQ-Test kann bei Kindern ab einem Alter von 2-3 Jahren durchgeführt werden. Je älter das Kind ist, umso aussagefähiger ist der IQ-Test. In einem frühen Alter kann es sich um Entwicklungsvorsprünge handeln.

Da sich Intelligenz aus mehreren Fähigkeiten zusammensetzt, erfassen verschiedene Testverfahren unterschiedliche Bereiche der Intelligenz. Lassen Sie sich erklären, welche Fähigkeiten getestet wurden. Zur Absicherung sollte ein weiteres Verfahren durchgeführt werden, am besten nach einer Pause von einem Tag. Eine zusätzliche pädagogische Diagnostik ermöglicht Aussagen über das Lern- und Leistungsverhalten des Kindes und erlaubt eine gezielte Förderung. Psychologische Untersuchungen helfen bei der Bestimmung des Einschulungszeitpunktes oder der Frage, ob eine Klasse übersprungen werden soll.    

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